Finanzielle Risiken können plötzlich und in vielen Formen auftauchen, sei es durch wirtschaftliche, geopolitische oder umweltbedingte Veränderungen. Erfahrene Unternehmer wissen, dass Geschäfte nie risikofrei sind, aber die Fähigkeit, Risiken zu erkennen und zu managen, kann entscheidend sein.
Warum ist ein gutes Risikomanagement wichtig?
Ein geschickter Umgang mit Risiken hat direkten Einfluss auf die Geschäftsergebnisse. In der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche können kritische Informationen während der Due-Diligence-Phase über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Für Unternehmen anderer Branchen – etwa in der Lieferkette – ist die Fähigkeit, potenzielle Risiken mit Kunden oder Lieferanten zu bewerten, essentiell, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Ein Beispiel aus der Praxis ist Company Watch, ein auf Risikomanagement spezialisiertes Unternehmen, das zur Volaris-Gruppe gehört. Seit 1998 hat Company Watch nahezu 90 % aller öffentlichen Insolvenzen in Großbritannien im Voraus erkannt – eine beeindruckende Erfolgsquote, die von den Kunden sehr geschätzt wird.
Company Watch steht exemplarisch für die Innovationsbereitschaft von Volaris-Unternehmen, die Experten in ihren jeweiligen vertikalen Märkten sind. Das Unternehmen, das im März 2022 Teil der Volaris-Gruppe wurde, hat seine marktführende Position nicht nur beibehalten, sondern auch stetig weiterentwickelt, um den Anforderungen einer sich wandelnden digitalen Landschaft gerecht zu werden.
Durch kontinuierliche technologische Entwicklungen und ein starkes Engagement für Kunden bleibt Company Watch ein verlässlicher Partner für Unternehmen, die in einer unsicheren Welt sichere Entscheidungen treffen wollen.
Company Watch, das zu Volaris gehört, ist ein preisgekrönter Anbieter von Finanzanalysen. (Bildnachweis: CICM British Credit Awards)
Das Ziel des Unternehmens ist es, Kunden dabei zu helfen, finanzielle Risiken vorherzusagen, bevor diese zu finanziellen Verlusten führen. Der Data-as-a-Service (DaaS)-Softwareanbieter unterhält eine Datenbank mit fünf Millionen Unternehmen in Großbritannien – im Grunde die gesamte Unternehmensdatenbank des britischen Marktes. Innerhalb dieser Datenbank führt Company Watch im Auftrag seiner Kunden Due-Diligence-Prüfungen und finanzielle Risikobewertungen durch.
Craig Evans wurde im November 2022 zum CEO von Company Watch ernannt, kurz nachdem die vorherigen Eigentümer das Unternehmen an Volaris verkauft hatten und der frühere CEO beschlossen hatte, sich einem neuen Unternehmen zuzuwenden. Er kam mit umfassender Erfahrung in diesem Bereich zu diesem Job, da er zuvor Geschäftsführer eines Wettbewerbers in derselben Branche war. Das Magazin Acquired Knowledge sprach mit Evans über die Anwendung des maschinellen Lernens in seinem Unternehmen und darüber, wie sein Team seinen Innovationsvorsprung bewahrt.
Was bedeutet es für Ihr Produkt, im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld unternehmenskritisch zu sein?
Es ist eine gute Zeit für die Menschen, unser Produkt zu nutzen. Angesichts der Gespräche über die Rezession und die Inflation ist das Risikomanagement derzeit auf allen globalen Märkten ein großes Thema, nicht nur in Großbritannien. Für viele Unternehmen stehen wir im Mittelpunkt, insbesondere wenn sie eine Due-Diligence-Prüfung ihrer bestehenden Kunden und Lieferanten durchführen.
Maschinelles Lernen ist in das Softwareprodukt von Company Watch integriert. Wie wird es Teil eines nützlichen Tools für Kunden?
Seit 2017 nutzen wir maschinelles Lernen, um unser Produkt zu verbessern. In Großbritannien enthalten die Finanzunterlagen von Unternehmen eine Mischung aus Finanzdaten und Text, in dem beschrieben wird, wie sich das Unternehmen entwickelt, vor welchen Herausforderungen es steht und wie die Eigentümer die Zukunft sehen. Typischerweise machen die verbalen Kommentare etwa zwei Drittel der Informationen aus. Der Rest besteht aus Finanzdaten – also der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz. Die Finanzdaten werden eingegeben und durchlaufen anschließend einen Algorithmus.
Die Finanzanalysesoftware von Company Watch. (Bildnachweis: Website von Company Watch)
Wir stellten fest, dass niemand in unserer Branche maschinelles Lernen oder KI eingesetzt hatte, um den Text zu analysieren. Also entwickelte Company Watch einen Algorithmus für maschinelles Lernen, um eine Stimmungsanalyse zu erstellen – eine Bewertung, die die positiven, negativen und neutralen Trends im Text darstellt. Das maschinelle Lernprogramm analysiert den gesamten Text in Finanzdokumenten und erstellt dann ein Diagramm mit allen Schlüsselwörtern, die es als positiv und negativ einstuft. Anschließend ordnet es sie ein und bewertet sie mit einem Gesamt-Score auf einer Skala von 100.
Niemand sonst in unserem Markt nutzt maschinelles Lernen für Stimmungsanalysen, was uns ein Alleinstellungsmerkmal verschafft.
-Craig Evans, CEO, Company Watch
Was sind einige Beispiele dafür, wie Kunden diese Technologie nutzen?
Kunden können nun effizient nach spezifischen Textphrasen in einer großen Datenbank mit Unternehmenseinträgen suchen. Wenn etwa der Begriff „Steuerstreitigkeiten“ eingegeben wird, liefert der Algorithmus eine Liste aller Unternehmen, die diesen Begriff in ihren Finanzunterlagen erwähnen. Für Steuerfahnder oder ähnliche Branchen bietet dies immense Recherchemöglichkeiten, da das Programm die Arbeit schnell und präzise erledigt.
Ein weiteres Beispiel: Seit Beginn des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine geben Kunden Begriffe wie „Russland“ oder „Ukraine“ ein, um Unternehmen zu identifizieren, die potenziell betroffen sein könnten.
Sie haben Steuerfahnder als eine Kategorie von Kunden erwähnt, die Ihre Software nutzen könnten. Was sind weitere Anwendungsfälle für Kunden?
Company Watch hat ein großes Portfolio von Kunden aus dem Finanzdienstleistungsbereich. Underwriter, die mit Kreditgebern zusammenarbeiten, können unser Produkt nutzen, um das Risiko beim Underwriting zu bewerten. Unser Produkt ermöglicht es auch, „Covenant-Verstöße“ bei Krediten zu identifizieren, oder ein Kunde kann nach dem Wort „Betrug“ suchen, um zu prüfen, ob es Probleme in diesem Bereich gab. Es kann ebenfalls aufzeigen, ob ein Unternehmen in andere Finanzierungsarten wie Rechnungsdiskontierung oder Factoring involviert ist. Auch der Versicherungsmarkt nutzt unsere Software, insbesondere bei der Prüfung von Risiken. So wird beispielsweise nach Kommentaren gesucht, in denen „gefährliche Abfälle“ erwähnt werden. Ein Kunde möchte möglicherweise wissen, ob diese in den Büchern des Unternehmens auftauchen und ob offengelegt wurde, dass das Unternehmen an deren Verbringung beteiligt ist.
Wie stellen Sie als Unternehmensleiter sicher, dass Ihr Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig bleibt?
Für mich bedeutet Innovation ständige Veränderung und die Herausforderung, das Beste aus sich herauszuholen. Das kann bedeuten, dass man nach völlig neuen Wegen sucht, Dinge zu tun. Wir sind einer der kleineren Akteure auf dem Markt, was uns agiler macht. Größere Unternehmen brauchen aufgrund ihrer Größe oft sehr lange, um sich anzupassen oder die Richtung zu ändern. Bei Company Watch ist Agilität der Schlüssel. Innovation bedeutet für uns, vorausschauend zu denken, uns schnell zu bewegen und Markttrends zu setzen, denen andere folgen.
Angesichts der Inflation, der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine, der Auswirkungen von COVID-19 und sogar der Klimarisiken sehen wir massive Veränderungen in der Art und Weise, wie unsere Kunden ihre Geschäfte betreiben. Wir stellen uns konstant der Herausforderung, diese Veränderungen zu antizipieren und darauf zu reagieren. Innovation bedeutet für uns, kontinuierlich in die Weiterentwicklung unserer Produkte zu investieren, um den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.
Wir stellen uns ständig die Frage:
‚Wie können wir unsere Produkte verbessern, um den Herausforderungen und Problemen unserer Kunden in ihren Branchen gerecht zu werden?‘
– Craig Evans, CEO, Company Watch
Welche Systeme haben Sie eingerichtet, um sicherzustellen, dass Ihr Team kontinuierlich an Innovationen arbeitet?
Seit unserem Beitritt zu Volaris veranstalten wir ein monatliches Innovationslabor, bei dem wir uns einen halben Tag Zeit nehmen, um neue Ideen zu besprechen und Innovationspläne zu erstellen. Diese festgelegte Zeit gibt uns die Möglichkeit, uns vom Tagesgeschäft zu lösen und uns auf die Entwicklung neuer Produkte und Ansätze zu konzentrieren.
Unsere Mitarbeiter müssen jedoch nicht bis zu diesem Treffen warten, um ihre Ideen einzubringen. Sie können jederzeit Vorschläge für das Innovationslabor einreichen, und wir stellen sicher, dass diese in den Diskussionen berücksichtigt werden. Das Innovationslabor greift sowohl interne Ideen der Mitarbeiter als auch externes Feedback unserer Kunden auf. Der Input unserer Kunden ist entscheidend, um zu verstehen, was sie von unserem Produkt erwarten und wie wir es verbessern können.
2024 ist das zweite Jahr in Folge, in dem Company Watch einen Branchenpreis gewonnen hat – den Risk Management Award bei den British Credit Awards, der vom Chartered Institute of Credit Management (CICM) verliehen wird. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
Als kleinerer Anbieter auf einem Markt, der von Schwergewichten dominiert wird, gibt uns diese Anerkennung viel Selbstvertrauen. Sie motiviert unser Team, weiter an die Grenzen zu gehen. Ich war unglaublich stolz, als unser Team diese prestigeträchtige Auszeichnung erhielt.
In unserem Pitch für den Preis ging es um die Einführung eines neuen Produkts. Der Gewinn zeigt, dass wir die Herausforderung annehmen, neue Produkte und Ideen zu entwickeln, die auf dem Markt bahnbrechend sind. Unsere Position auf dem Markt ermöglicht es uns, unsere Kunden gut zu kennen, ihnen nahe zu sein und flexibel auf ihre Bedürfnisse zu reagieren. Das ist eine starke Ausgangsposition.
Lesen Sie mehr über Innovation bei Volaris:
- Volaris AI Summit: Unternehmen helfen, der Kurve einen Schritt voraus zu sein
- Die Denkweise eines Innovators kultivieren: Frage und Antwort mit Michael Schrage
- Sollte Ihr Unternehmen die Einführung von KI in Betracht ziehen?
- Wie KI und maschinelles Lernen neue Möglichkeiten für Unternehmen eröffnen könnten